Hohen religiösen Besuch empfing die Uni Graz heute Vormittag: Simon Ntamwana, Erzbischof von Gitega, Burundi, hielt einen Gastvortrag mit dem Titel „Versöhnung als neue Verkündigung des Evangeliums in dieser Welt“. "In Burundi gab es - wie in Ruanda - Völkermord zwischen Hutus und Tutsis. Die Kirche versucht in Versöhnungskonferenzen nach südafrikanischem Vorbild den Frieden herzustellen", erklärt Reinhold Esterbauer, Professor am Institut für Philosophie der Katholisch-Theologischen Fakultät. Wie das gegenseitige Verständnis funktionieren kann, beschrieb Ntamwana in seinem Vortrag. Unter professioneller Anleitung werden die Familien von TäterInnen und Opfern vorsichtig miteinander konfrontiert, bis schließlich im kleinen Kreis die Aussöhnung zwischen den Volksgruppen funktioniert. Der Erzbischof selbst stand schon Aug in Aug dem Mörder seines Bruders gegenüber.
Im Anschluss an den Gastvortrag wurde der Würdenträger im Dekanat der Katholisch-Theologischen Fakultät empfangen und trug sich in das Ehrenbuch ein.
Ntamwana studierte in Rom Theologie und kam 1971 nach Graz, um hier Deutsch zu lernen. 1989 wurde er zum Bischof der Diözese Bujumbura geweiht, 1997 zum Erzbischof von Gitega ernannt. Aktuell besucht er Österreich, um die Kontakte zu Kooperationspartnern zu pflegen. Die Caritas unterstützt die Kirche in Burundi mit Spenden, durch die vor allem Waisenkinder in neue Familien integriert werden sollen.
Esterbauer lud den Erzbischof an die Uni ein, um den Studierenden und allen Interessierten einen zusätzlichen Einblick in die Weltkirche zu ermöglichen.