„Säkularisierung“, „Kirchenaustritte“, „gesellschaftlicher Wandel“, „Abbruch der religiösen Sozialisation“ sind derzeit wichtige Stichworte in der Kirchlichen Zeitgeschichte und in entsprechenden Forschungsprojekten, und es ist kein Zufall, dass das alles auch nach Religionssoziologie aussieht. Dabei geht es weniger um „Missbrauch“ oder „Kirchensteuer“, sondern um einen gesellschaftlichen Transformationsprozess, der zuerst die Kirchen trifft und dann die Religion: Beides braucht kein Mensch, so würde die radikale These lauten, die sich in Ostdeutschland problemlos bewahrheiten ließe. Wie aber kam es dazu? Was bedeuten die genannten Stichworte, und wo liegen die Gemeinsamkeiten der beiden einstmals großen und immer kleiner werdenden Konfessionen? Der Vortrag wird die Entwicklungen in Deutschland mit Seitenblicken auf andere europäische Länder darstellen. Im Diskussionsteil soll Gelegenheit sein, vergleichbare oder unterschiedliche Vorgänge in Österreich zu benennen.
Zum Vortragenden:
Klaus Fitschen, geb. 1961 in Scheeßel (Niedersachsen), Studium der Evangelischen Theologie (1980–1987), 1990 Promotion, seit 2002 Professor für Neuere und Neueste Kirchengeschichte (mitsamt der Patristik) an der Universität Leipzig. Publikationen zum Evangelischen Pfarrhaus, zur Missionierung der Germanen, zur Kirchengeschichte des Mittelalters, zur Kirchlichen Zeitgeschichte des deutschen Protestantismus sowie zur evangelischen Diaspora in Geschichte und Gegenwart. 2018 erschien die Monographie „Liebe zwischen Männern? Der deutsche Protestantismus und das Thema Homosexualität“.
Herzliche Einladung!