Die zahlreichen gesellschaftlichen Umwälzungen der letzten Zeit, darunter die COVID-19-Pandemie und die durch den globalen Klimawandel verursachten häufigeren und schwereren Naturkatastrophen, haben uns die vielen damit zusammenhängenden politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zunehmend bewusst gemacht. Es ist nun klar, dass diese Probleme auch unsere eigenen sind und dass sie dringend angegangen werden müssen. Als Teil eines umfassenden Ansatzes muss sich auch die Theologie mit den Krisenproblemen auf mehreren Ebenen auseinandersetzen: auf der fundamental-anthropologischen, der sozio-historischen und der ökologischen. Jede dieser Ebenen hat theologische Relevanz, und aus der Perspektive der Kirche und der akademischen Theologie bietet der christliche Glaube eine wesentliche Perspektive, durch die die Krisen analysiert und erhellt werden können.
Schlüsselaspekte des heutigen Lebens, die im Wesentlichen mit unserer Erfahrung des Glaubens in der Gesellschaft und mit der Gesellschaft in der Krise zusammenhängen, sind die der Verkörperung, der Repräsentation und des Ausdrucks der Jüngerschaft unter Krisenbedingungen. Die notwendige Einführung von mehr digitalen Medien als Folge der Pandemie hat die Hinwendung zu Formen der digitalen Präsenz und Sozialisierung beschleunigt und das Konzept der persönlichen und gemeinschaftlichen Repräsentation auf fast allen Ebenen der Gesellschaft verändert. Medien und Technologie haben uns zwangsläufig dazu gezwungen, unsere verkörperten Räume und unsere Repräsentation anders zu denken, und haben gleichzeitig das Entstehen neuer Ausdrucksformen ermöglicht. Unsere üblichen Vorstellungen von Anwesenheit und Abwesenheit sind weitgehend auf den Kopf gestellt worden. Die Aufgabe des christlichen Glaubens, die Jüngerschaft zu kultivieren, hat sich gewandelt, und zwar vielleicht unwiderruflich.
Das Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz organisiert dieses Symposium, um Fragen der Verkörperung, der Repräsentation und der Jüngerschaft in einem krisenhaften Kontext zu untersuchen und zu diskutieren. Das Institut lädt zu einer breiteren Diskussion über diese und andere damit zusammenhängende Fragen ein und darüber, wie sie aus der Perspektive der Kirche und der theologischen Tradition kritisch behandelt werden
können.
Referent*innen
• Dr. Aline Amaro Da Silva, PhD (PUCRS, Porto Alegre, Brazil and Postdoctoral Research Fellow, University of Graz): Come and Follow Me: The Challenges of Influencer Culture for Faith and Discipleship in the Digital Age
• Ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Ebenbauer (Universität Graz): Neue Herausforderungen für Kirche und Theologie: Verkörperung, Repräsentation und Jüngerschaft in Zeiten der Krise
• Mag.a theol. Valerie Mitwali (katholisch.de): Response und Resonanz
• Mag. pharm., Mag. theol. Vedran Pavlić (Universität Graz): Response und Resonanz
• Dr.in theol. Fana Schiefen, M.A. (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Formen des Vergessens und Erinnerns als Quelle neuer Re-präsentationsformen (in) der Krise
Ablauf (Stand 06.12.2021)
10:00-11:20 – Panel 1
10:00-10:10 – Begrüßung
10:10-10:30 – Vortrag 1, Dr.in Fana Schiefen
10:30-10:50 – Vortrag 2, Prof. Dr. Peter Ebenbauer
10:50-11:20 – Q&A mit kurzer Resonanz, Mag. pharm., Mag. theol. Vedran Pavlić
11:20-11:40 – Pause
11:40-13:00 – Panel 2
11:40-12:10 – Vortrag 3, Dr.in Aline Amaro da Silva
12:10-12:50 – Q&A mit kurzer Resonanz, Mag.a Valerie Mitwali
12:50-13:00 – Abschluss
Das Symposion findet über Webex statt! Folgen Sie hier bitte diesem Link!