„Ein qualitätsvoller Religionsunterricht, den gut ausgebildete Fachleute gestalten, ist ein wichtiger Beitrag, um Radikalisierung vorzubeugen“, betonte Projektleiter Prof. Wolfgang Weirer, katholischer Religionspädagoge an der Universität Graz. Der Lehrgang ist ein Kooperationsprojekt der Universität Graz und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) der Diözese Graz-Seckau.
In seiner Begrüßung wies Weirer auf die prekäre Rolle islamischer ReligionspädagogInnen hin: „Ich habe in den letzten beiden Jahren wahrgenommen, wie wichtig Sie als Personen, als LehrerInnen, als gläubige Musliminnen und Muslime für die Kinder und Jugendlichen, mit denen Sie es zu tun haben, sind. SchulleiterInnen haben mir erzählt, dass Sie eine ganz wesentliche Rolle für die Integration, für das gemeinsame Leben am Ort Schule einnehmen.“
Die islamische Religionspädagogin Mevlida Mešanović, verantwortlich für die Organisation des Hochschullehrganges, ergänzte: „Hauptanliegen unserer Ausbildung war es, die Lehrpersonen für einen islamischen Religionsunterricht im österreichischen Kontext zu stärken und ihnen Inhalte anzubieten, die für sie und ihre SchülerInnen sowohl im Unterricht als auch in ihrem Alltag relevant sind. So haben sich die TeilnehmerInnen auch mit Themen zur Prävention von radikalen und fundamentalistischen Tendenzen befasst. Sie sind darauf sensibilisiert, diese wahrzunehmen, aufzudecken und bei Bedarf präventiv zu handeln.“
Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Christoph Heil, sprach die Rolle dieses ‚Pionierprojektes’ für die Fakultät an, das eine Frucht des Dialogs der Theologien an der Fakultät ist. Vizerektor Prof. Friedrich Rinnhofer (KPH Graz) betonte die erfolgreiche langjährige Kooperation zwischen KPH und Fakultät im Bereich der ReligionslehrerInnenausbildung, die auch die Zusammenarbeit in diesem Projekt ermöglich hat.
Den Festvortrag hielt der Wiener Bildungswissenschaftler Prof. Henning Schluß zum Thema „Erwartungen an und Herausforderungen des (islamischen) Religionsunterrichts in der österreichischen Schule."
Grußworte und Dankesworte gab es auch seitens der IGGÖ von Ibrahim Čikarić, dem Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinschaft Steiermark, sowie von den AbsolventInnen des Lehrgangs, die die berufsbegleitende Weiterbildung als herausfordernd und bereichernd beschrieben und sich eine Fortsetzung solcher Angebote wünschen.
Vor der feierlichen Verleihung der Abschlusszertifikate wurde nochmals auf die 30 Wochenenden in den vergangenen zwei Jahren, an denen sich die islamischen ReligionslehrerInnen in verschiedenen theologischen, religionspädagogischen, didaktischen und rechtlichen Themenbereichen weiterbildeten, mit einer beeindruckenden Rückschau mit Fotos zurückgeblickt.
Herzlichen Glückwunsch an die AbsolventInnen des Hochschullehrgangs und alles Gute für die Zukunft!
PRESSEARTIKEL:
- DER STANDARD widmet sich in der aktuellen Ausgabe (Montag, 23.11.2020) dem Grazer Hochschullehrgang "Islamische Religionspädagogik im österreichischen Kontext" und wie unter anderem eine gute Ausbildung gegen Radikalisierung wirken kann.
"Extremismus verhindern. Geht das?" von Raffael Reithofer (DerStandard - 23.11.2020)