„Eine wahre Ökumene ohne Israel ist nicht möglich.“ Diese Worte Walter Kardinal Kaspers stellte Prof. Dr. Hans Hermann Henrix an den Beginn seines öffentlichen Abendvortrags zu dem Thema „Kirche ohne Judentum? Eine Vergewisserung zur Präsenz des Jüdischen in der ökumenischen Theologie im Rahmen des internationalen Forschungskolloquiums „Der ‚jüdisch-christliche‘ Dialog verändert(e) die Theologie. Ein Paradigmenwechsel aus ExpertInnensicht“. Sie können als Leitmotiv für die gesamte Tagung gelten.
Das Forschungskolloquium, das am 4. und 5. April 2014 an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz vor großem Publikum stattfand, hatte sich zum Ziel gesetzt, wesentliche Stationen eines theologischen Wandels nach 1945 angesichts der Tragödie der Schoa sowohl aus der Perspektive von evangelischen wie katholischen Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher theologischer Fachrichtungen (alt- und neutestamentliche Bibelwissenschaft, Liturgiewissenschaft, Feministische Theologie, Systematische Theologie) als auch aus jüdischer Sicht sowie aus der Perspektive der Judaistik nachzuzeichnen und zu analysieren.
Das Forschungskolloquium fand im Rahmen des von Prof. Dr. Irmtraud Fischer geleiteten FWF-Projektes „Die Hebräische Bibel im ‚jüdisch-christlichen‘ Dialog in Österreich und Deutschland nach 1945“ statt und war dem Lebenswerk der Begründerin der „Österreichischen Christlich-Jüdischen Bibelwoche“ (1982 bis 2007) gewidmet: Prof. Dr. Erika Horn. Ihr Engagement war über die steirischen Grenzen hinaus wegweisend für den theologischen Neubeginn im Dialogprozess an der Basis.