Licht von innen
Eine Zeile aus einem Gedicht von Octavio Paz – „Transparenz ist alles, was bleiben wird“ – bildet das Motto zur Personale von Kurt Zisler, die unter dem Titel „Impulse. Begegnung mit Ikonen“ im laufenden Sommersemester am Universitätszentrum Theologie gezeigt wird. Die Begegnung mit der Tradition der Ikonenmalerei der Moldauklöster vor über 30 Jahren prägt das künstlerische Schaffen des bekannten steirischen Religionspädagogen, der nicht zuletzt durch die Gestaltung von Glasfenstern und Glasstelen in Sakralräumen Akzente gesetzt hat.
Aus Technik und Theologie der Ikone kamen die Impulse; als Künstler ist Kurt Zisler in der Moderne angekommen. Seine Bildsprache funktioniert auf Augenhöhe mit der Gegenwart. Darin leuchtet eine tiefe christliche Spiritualität des zärtlichen Umgangs mit den nächsten Dingen auf, die sich bereits in der Wahl schlichter Materialien zeigt: Holz, Jute oder Molino als Untergrund, die aus Lehm gewonnenen Farbtöne Ocker, Rot, Blau und Schwarz – das sind die Polimente der Ikonenmalerei – als Ausdrucksmittel. Es ist der behutsam zurückgenommene, manchmal nahezu versteckte Auftrag von Spuren in Gold, der die Arbeiten von Kurt Zisler enger mit der Ikonentradition verklammert als mit den ebenso anklingenden Farbflächen eines Mark Rothko.
Hans-Walter Ruckenbauer
Die Ausstellung Impulse ist noch bis Ende des Sommersemesters im Kunstgang der Fakultätsbibliothek der Kath.-Theol. Fakultät (Heinrichstrase 78a, 1 Untergeschoss) zu den Öffnungzeiten der Bibliothek zu sehen.
Fotos (c) Sonntagsblatt/Velchev