Nachruf
Valentin Zsifkovits
1.1.1933 – 10.5.2019
Valentin Zsifkovits war ein in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Bereichen geachteter und beachteter Vertreter der christlichen Soziallehre. Mit Selbstbewusstsein, aber auch in Ausrichtung auf die und Achtung der Eigengesetzlichkeiten der jeweiligen Kulturbereiche machte er in Lehre und Forschung die Soziallehre zu einem wesentlichen Orientierungspunkt für eine Gesellschaft, die der Orientierung bedarf.
Am 1. Jänner 1933 in Stinatz geboren, studierte er Theologie und Staatswissenschaften in Wien und schloss beide Studien mit dem Doktorat ab. Er erarbeitete sich die für die Sozialethik notwendige Breite in den wissenschaftlichen Einzeldisziplinen und habilitierte sich mit der weit beachteten Arbeit „Der Friede als Wert“ 1973 in Ethik und Sozialwissenschaften. Im folgenden Jahr wurde er nach Graz an die neu gegründete Lehrkanzel für Christliche Gesellschaftslehre, jetzt Institut für Ethik und Gesellschaftslehre, berufen und entfaltete hier ein weit gefächertes, in verschiedene Bereiche wie Friedens-, Wirtschafts-, politische oder Medizinethik führendes publizierendes wie lehrendes Wirken. Als Lehrer und Forscher legte er großen Wert auf Argumente und realistische Vorgehensweise, er bemühte sich um Bezugssetzung von Realismus und Leidenschaft. Scharf in der Argumentation und umfassend in seiner Bezugnahme mutete er seinen Hörern und Lesern eigenes Denken zu und setzte so Wissenschaft in den Dienst am Menschen, in einer erfahrungsbezogenen Ethik. Der mit verschiedenen Preisen Ausgezeichnete emeritierte 2001. Die Emeritierung bedeutet aber nicht das Ende seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Der 1958 zum Priester Geweihte war unermüdlich in Seelsorge und als Wissenschaftler tätig.
Am 10. Mai ist er friedlich entschlafen, in Aufhebung der Beendigung in Vollendung, getragen vom bestätigenden Wort aus dem Buch Hiob: „Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt.“ (19,25)