In der prekären Balance von Kontinuität und Diskontinuität, von Bruch und Stabilität braucht Kirche die Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst als unersetzlichen Lernort. Kunst steigert Vitalität. In ihr liegt ein Potential zur Verstörung und Versöhnung, zur Entlastung und Innovation. Kunst und Kirche versuchen der Banalisierung und dem fatalen Druck der totalen Ökonomisierung unseres Lebens entgegenzuwirken;ebenso brechen sie gesellschaftliche Tendenzen der ideologischen Erstarrung auf. Das geschieht in und jenseits vertrauter Kirchenräume und hat immer dort Zukunft, wo Kirche und Kunst sich als selbstbestimmte Partner ernst nehmen. Anhand des Beispiels von ANDRÄ KUNST soll ein Versuch vorgestellt werden, den Kirchenraum einer urbanen
Gemeinde mithilfe zeitgenössischer Kunstinterventionen als Austragungsort menschlicher Sehnsüchte und Verletzungen, leidenschaftlicher Gebete und politischer Utopien für den Menschen von heute erfahrbar zu machen.