Um eigenes Leben zu ermöglichen und zu gestalten, sind Menschen auf die Arbeit anderer angewiesen. Und zwar nicht nur anderer Menschen, sondern überhaupt anderer Lebewesen: Hängt doch menschliches Leben ebenso von jenen Insekten, Käfern und weiteren Tierchen ab, die im Erdreich der Gärten und Felder zum Wohl der Allgemeinheit arbeiten. Kurt Remele, der Ethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz lehrt, folgert daraus: Wenn menschliche Arbeit nicht mehr dem Gemeinwohl dient, weil sie die Erde zerstört, zerstört sie auch den Menschen. Der Protest gegen die Ausbeutung der nicht-menschlichen Natur sollte deshalb ebenso zum 1. Mai gehören wie der Widerstand gegen die Ausbeutung des arbeitenden Menschen. Sein Buch zum Thema Gemeinwohl "Es geht uns allen besser, wenn es allen besser geht" ist vor Kurzem in zweiter Auflage erschienen.
Kurt Remele in Ö1 vom 1. Mai 2022 (Beginn 29:31, Ende: 35:55)