Es ist unmöglich, ohne Rituale zu leben, geschweige denn ein soziales Leben aufzubauen – diese alltägliche Einsicht stand am Anfang des Symposions „Rituale – Soziales Band und Fenster zum Sinn“, das am vergangenen Montag und Dienstag in der Aula unserer Universität und im Franziskussaal des Franziskanerklosters stattfand. Die Frage, wie Rituale Sinn stiften und Interaktionen in sozialen, politischen und religiösen Kontexten rahmen, bildete den Mittelpunkt der Vorträge und Workshops dieser Tagung, an denen sehr viele Interessierte aus unterschiedlichen Praxisfeldern, Ordensleute und Theologinnen und Theologen teilnahmen.
In den interdisziplinär diskutierten Vorträgen, die am Anfang der Tagung standen, beleuchteten Katharina Scherke und Heinrich Hofer soziale Aspekte von Ritualen, deren Interaktions- und Orientierungsfunktionen sowie ihre Fähigkeit, eine Relation zwischen Alltag und Transzendenz zu eröffnen. Peter Ebenbauer widmete sich in seinem Beitrag Gebetsritualen an der Schwelle von Wachen und Schlafen. Gleichsam als Gegenfolie warf Willibald Hopfgartner einen Blick auf Texte, in denen Franz Kafka Rituale in den Leerlauf münden lässt.
In den vier Workshops haben Fachleute aus der Praxis und aus der Wissenschaft ihre Erkenntnisse und ihr Wissen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern geteilt, Erfahrungen ausgetauscht und unterschiedliche Zugänge erörtert. Im Zentrum standen die Themenbereiche von Ritualen im Zusammenhang von Krankheit, Sterben und Tod, Rituale des Essens und Trinkens, solche auf Pilgerreisen und schließlich Rituale bei Exorzismen, die besonderes Interesse fanden.
Eine Liturgie in der Franziskanerkirche und ein Feuerritual umrahmten die gelungene Tagung, die von unserer Fakultät und der Franziskanerprovinz Österreich und Südtirol sowie in Zusammenarbeit mit den Ordensspitälern in Graz veranstaltet wurde.
Informationen zum Symposium und zur Kooperation
Foto: Neuhold/Sonntagsblatt