Im Rahmen des Symposiums anlässlich des Gedenkens der Aufhebung der Grazer Katholisch-Theologischen Fakultät durch das nationalsozialistische Regime vor 80 Jahren präsentierten Michaela Sohn-Kronthaler und Leopold Neuhold die von ihnen im Universitätsverlag herausgegebene Publikation zum Grazer Professor Johannes Ude (1874–1965), der das Fach spekulative Dogmatik an der Fakultät vertrat und auch als Beichtvater und Seelsorger, Vereinsgründer und Redakteur, Politiker und Parteigründer, Asket und Nichtraucher, Vegetarier und Alkoholgegner, Tierschützer und Freund der Natur, Lebensreformer und Friedensaktivist wirkte. Im November 1938 protestierte Ude mit unerschrockenem Mut und höchst bemerkenswerter Courage schriftlich gegen die Pogrome der Nationalsozialisten.
Im vollen Hörsaal dankte Rektorin Christa Neuper der Fakultät für die Initiative des Gedenkens und auch für die Standortbestimmung der theologischen Fakultät an der Universität und in der Gesellschaft im Heute. Bischof Wilhelm Krautwaschl wies auf die Unterbrechung der Grazer Universitätsgeschichte hin und erinnerte daran, dass die theologische Fakultät die Keimzelle der Universität bleibt. In sehr persönlicher Weise zeigte Gemeinderat Peter Piffl-Percevic die dramatischen Ereignisse der damaligen Zeit innerhalb seiner Familie auf.
Im Symposium wurde nicht nur des Historischen in den Vorträgen von Dominik Burkhard aus Würzburg, Helmut Konrad, Michaela Sohn-Kronthaler und Rainer Bucher aus Graz gedacht, sondern auch die Stellung der Grazer Theologie in der Gegenwart von Isabella Guanzini und Christoph Heil beleuchtet. Die Vorsitzende des Universitätsrates Caroline List zeigte anhand einiger aktueller Themen die gesellschaftliche Relevanz des Universitätsstudiums der Theologie auf.