Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten mit lebhaftem Interesse den von den beiden Instituten für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft sowie für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie an der Kath.-Theol. Fakultät Graz veranstalteten Online-Studientag "Kirche ohne Gottesdienst? Corona und die Liturgie" am 11. Dezember 2020.
Die Erschütterungen der Corona-Pandemie haben einerseits schon länger existierende Polarisierungen und Problemzonen gottesdienstlicher Praxis in der katholischen Kirche freigelegt und andererseits eine Vielfalt an kreativen Versuchen zur Aufrechterhaltung des gottesdienstlichen Lebens hervorgebracht. Beide Facetten der Thematik wurden an diesem Studientag ausgiebig thematisiert und reflektiert.
Konkrete Aspekte: die Stärkung haus- und basiskirchlicher Aktivitäten, die liturgische Nutzung medialer, digitaler und virtueller Möglichkeiten als Ergänzung zur physischen Präsenz und Gemeinschaft, Fragen der Sakramentalität und des gottesdienstlichen Zusammenwirkens von Klerus und Laien, die Verschränkung von Liturgie und Diakonie, die Aktivierung vielfältiger traditioneller und neuer Feierformen in Ergänzung zur Messfeier, die neue Situation kirchlichen Handelns in veränderten säkular-staatlichen und religiös pluralen Kontexten, die Notwendigkeit ritueller Elementarisierung und Beteiligung.
Die rege Debatte mit vielen praxisnahen Diskussionsbeiträgen zeigte, dass die Corona-Krise einen vielschichtigen Prozess kirchlich-liturgischer Besinnung und Belebung ausgelöst hat. Die kritisch-konstruktive Begleitung dieses Prozesses durch die Theologie und die Liturgiewissenschaft erweist sich in vielen Punkten als hilfreich und erforderlich.
"10 Thesen als Resümee des Studientages" von Peter Ebenbauer sind nachzulesen auf FEINSCHWARZ.