Mit tiefer Erschütterung und großer Trauer haben wir gestern von dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse in Graz erfahren. Die brutale Gewalt, die sich an einem Ort ereignete, der eigentlich Schutzraum, Lernort und Lebensraum für junge Menschen sein sollte, macht fassungslos. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern, bei ihren Angehörigen, bei den traumatisierten Schülerinnen und Schülern, den Lehrerinnen und Lehrern, den Einsatzkräften sowie allen, die durch diese Tat aus dem Gleichgewicht ihres Alltags gerissen wurden.
Als Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz wollen wir angesichts einer solch schrecklichen Gewalttat nicht in Schweigen verharren, sondern Räume des Dialogs und des Trostes öffnen. Inmitten einer Gesellschaft, die von zunehmender Unsicherheit, Polarisierung und auch Gewalt geprägt ist, möchten wir zu einem friedvollen und mitfühlenden Zusammenleben sowie Miteinander beitragen. Diese Schreckenstat lässt viele Fragen offen: nach den Ursachen, den Verantwortlichkeiten, den gesellschaftlichen Bedingungen, die solche Taten begünstigen. Theologie kann und will keine schnellen Antworten geben, wohl aber helfen, das Unaussprechliche ins Wort zu heben, die Sprachlosigkeit auszuhalten, Sinnfragen offen zu lassen und zu einem Umgang mit Schmerz, Trauer und Angst beizutragen, der auf Hoffnung gründet.
Diese Woche ist keine Zeit für Feierlichkeiten. Sie ist eine Zeit der Trauer, des Innehaltens und der Solidarität. Möge unsere Universität, möge unsere Stadt, möge unsere Gesellschaft in diesen Tagen zusammenstehen: in Mitgefühl, im gemeinsamen Erinnern, in der Entschiedenheit, für das Leben einzutreten – in aller Verwundbarkeit.
Die Katholisch-Theologische Fakultät
der Universität Graz