Institutsleiterin Professorin Michaela Sohn-Kronthaler konnte beim Präsentationstag ordensgeschichtlichen Forschungen, der „(Ein-)Blicke in die Vergangenheit“ und gleichzeitig ein „Nachdenken über die Zukunft“ ermöglichen sollte, am 17. November 2025 im Universitätszentrum Theologie zahlreiche Mitglieder steirischer Orden und Studierende begrüßen. Die Tagung wurde in Kooperation mit der Ordenskonferenz der Diözese Graz-Seckau durchgeführt. Grußworte sprachen Dekanin Professorin Katharina Pyschny, die Vorsitzende der Ordenskonferenz der Diözese Graz-Seckau, Sonja Dolesch, und Christine Rod von den Missionarinnen Christi, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz.
Sohn-Kronthaler wies in ihrer Einführung daraufhin, dass die Ordensgeschichte in Mittelalter und Neuzeit bis hin zur Gegenwart einen Schwerpunkt in Lehre und Forschung des Grazer Instituts für Kirchengeschichte und Kirchliche Zeitgeschichte darstellt.
Bei der Veranstaltung wurden vielfältige Aspekte ordensgeschichtlicher Forschung im Rahmen von wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten, die kürzlich am Kirchengeschichte-Institut abgeschlossen wurden oder noch in Arbeit sind, von Absolvent:innen und Studierenden einer größeren Öffentlichkeit engagiert vorgestellt. Propst Bernhard Mayrhofer schilderte anhand seines Dissertationsprojektes das Schicksal des Augustiner-Chorherrenstiftes Vorau während des josephinischen Staatskirchentums und verwies auf die große Bedeutung leitender Persönlichkeiten von Klöstern. Studienassistent Jan Mooswalder untersucht in seiner Diplomarbeit u. a. den hohen Anteil von Ordensmännern im Domkapitel des ehemaligen obersteirischen Bistums Leoben. Thomas Roth und P. David Zettl setzten sich in ihren Forschungsarbeiten über das Benediktinerstift Admont und das Zisterzienserstift Rein mit den Repressalien der nationalsozialistischen Diktatur auseinander. P. David Zettl stellte zugleich seine kürzlich publizierte Dissertation als Buch vor. Welche Aufschlüsse ein „Reliquienschatz“, der von den Grazer Elisabethinen an das Franziskanerkloster Graz übergeben wurde, ermöglicht und Zugänge zur Volksfrömmigkeit eröffnet, zeigte Doktorandin Angelika Lantzberg auf. Die Rezeption vinzentinischer Spiritualität in den Schriften von Schwester Leopoldine Brandis behandelte Universitätsassistent Sebastian Mörzl. Das seit den 1970er Jahren etablierte Modell der Ordensfrauen als Gemeindeassistentinnen in der Diözese Graz-Seckau stellte Pastoralreferentin Andrea Reich, selbst aus einer „Schwesternpfarre“ stammend, anhand ihrer Masterarbeit vor. Direktorin Sr. Anna Kurz wandte sich der Geschichte des 1930 gegründeten Gymnasiums der Grazer Ursulinen bis in die Gegenwart zu.
In einem bilanzierenden Schlusswort unterstrich Sohn-Kronthaler, dass bei der Bewältigung großer Herausforderungen einer Epoche die reichhaltige Ordensgeschichte, ihre Niedergänge und Abbrüche eingeschlossen, nicht unbefragt bleiben sollte. Sie plädierte für weitere intensive Forschungen zur Ordensgeschichte, auch im eigenen Interesse der Ordensgemeinschaften.