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THEOLOGIEnews Dezember 2021
Mittwoch, 22. Dezember 2021

Jahreswechsel

In diesen Tagen geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende, das weltweit, in unserem Land und auch an der Fakultät von Veränderungen und Umbrüchen geprägt war. Und auch für 2022 zeichnet sich bereits ab, dass die Zeiten auch weiterhin nicht ruhiger werden. Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει - „Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“ Doch in unruhigen Zeiten entsteht auch viel Neues und neue Chancen tun sich auf. Gleich vier Berufungsverfahren laufen derzeit an unserer Fakultät oder stehen kurz vor dem Abschluß; die neuen Kolleg*innen werden den Kurs an der Fakultät entscheidend mitformen. Internationale Kollaborationen in Forschung und Lehre haben, auch durch die Umstellung auf virtuelle Modelle, einen neuen Antrieb erhalten und wir arbeiten daran, zeitgemäße und innovative Modelle zu entwickeln, wie wir diese Impulse in den Regelbetrieb an der Universität einbetten können.

Bei aller Geschäftigkeit braucht es auch immer wieder das Innehalten, um Energie zu tanken, zur Ruhe zu kommen und sich wieder rückzuverbinden mit dem, was bei allen Neuerungen doch auch bleiben soll.

Ich wünsche Ihnen in diesem Sinn frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Kalenderjahr 2022.

Masterstudium Plus

Mit Beginn des akademischen Jahres wurde an der Universität Graz das Masterstudium Plus eingeführt. Masterstudierende können sich hier im Rahmen ihres Studiums zwei Semester lang mit einem der drei Spezialthemen beschäftigen:

  • Kommunizieren – Intervenieren – Kooperieren
  • Entre- und Intrapreneurship
  • Klimawandel und nachhaltige Transformation

Bereits im ersten Semester erfreuen sich diese Module großer Beliebtheit und werden auch von unseren Studierenden gerne angenommen. Die gesamtuniversitäre administrative Abwicklung wird zu einem guten Teil an unserem Dekanat erledigt, das schon langjährige Erfahrung mit interfakultären Studiengängen hat.

Mehr zum Masterstudium Plus
 

Young Carers in Graz – Digitale Transformation als Fluch oder Segen?

In Österreich gibt es rund 43.000 Kinder und Jugendliche, die zu Hause Angehörige betreuen, pflegen oder dabei unterstützen. Ein interdisziplinäres Projektteam der Katholisch-Theologischen Fakultät unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Martina Schmidhuber (Professur für Health Care Ethics) und Mag. Dr. Thomas Gremsl (Institut für Ethik und Gesellschaftslehre) widmete sich im vergangenen Jahr in einem von der Stadt Graz geförderten Pilotprojekt dieser Thematik. Das Ziel war, herauszufinden was diese sogenannten „Young Carers“ brauchen, um ihren Alltag besser meistern zu können, sich besser unterstützt zu fühlen und welche Rolle digitale Medien dabei einnehmen können.

Am 19. November 2021 wurden nun im Rahmen einer hybriden Veranstaltung Interessierten erste Ergebnisse präsentiert. Interviews mit ehemaligen Young Carers zeigten vor allem auf, dass die Verantwortungsverschiebung sich negativ auf verschiedenen (sozialen) Ebenen auswirkt und sich zum Teil schwere psychische Probleme entwickeln. Gemeinsam mit politischen und gesellschaftlichen Verantwortungsträger:innen wurde auch das Hauptproblem des fehlenden Bewusstseins über die eigene Situation diskutiert. Damit vorhandene und zukünftige reale sowie digitale Unterstützungsmöglichkeiten die betroffenen Kinder und Jugendlichen auch erreichen und ihr Leben nachhaltig verbessern können, wurde die Basis für organisationsübergreifende Zusammenarbeiten und Projekte bereits geschaffen.

 

Mehr zum Projekt: https://young-carers.uni-graz.at/de/

 

Religion am Donnerstag: Alterns- und Care-Forschung

In welcher Gesellschaft wollen wir eigentlich leben, lieben, arbeiten, uns umeinander kümmern, alt werden und sterben? Das ist die rahmengebende Grundsatzfrage der Ringvorlesung „Auf dem Weg in eine sorgende Gesellschaft? Perspektiven Interdisziplinärer Alterns- und Care-Forschung“ der Reihe „Religion am Donnerstag“, die dieses Semester in Kooperation mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung (CIRAC) ausgerichtet wird. Ulla Kriebernegg, Anna Kainradl und Klaus Wegleitner war es in der inhaltlichen Planung wichtig, über die Vorlesungsreihe die Fragen des Alterns und der Sorge in ihren gesellschaftspolitischen Dimensionen zu reflektieren und dabei neue inter- und transdisziplinäre Brücken zu bauen. Die bisherigen Vortragsabende waren sehr gut besucht (in Präsenz und Online), die Resonanz positiv und die Diskussionen bereichernd.

Ausgehend von einem Überblick von Klaus Wegleitner (Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie/CIRAC) zu aktuellen gesellschaftlichen Transformationsbewegungen und ihren Anknüpfungen im Care Bereich wurde von Susanne Schultz (Aigner-Rollet-Gastprofessorin) die kritische Auseinandersetzung mit dem zu beobachtenden Care-Familialismus und Care-Nationalismus im Lichte von Corona geführt. Ulla Kriebernegg (CIRAC) hat Diskursbrücken zwischen der fiktionalen Darstellung von Altersheimen in Literatur und Film zu den Anforderungen an „Sorgende Organisationen“ geschlagen. Inwieweit in den Alltag eingelagerte Philosophische Praxis großes Potential zur Entwicklung von Sorgekulturen in Gemeinden und Organisationen entfaltet, hat Patrick Schuchter (CIRAC) beleuchtet. Thomas Klie (Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung Freiburg) hat seine Erfahrungen mit dem Umgang von Menschen auf der Flucht auf Lesbos und die dramatischen Bilder von Moria in den Kontext der Frage nach den Bedingungen gesellschaftlicher Solidaritätskultur gestellt, die lokale Praktiken der Sorge entfalten und dabei aber nicht auf die Dimension der Weltsorge – um die Fremden - vergessen. Schließlich stellte Elisabeth Klatzer (Vorstandsmitglied Attac, Netzwerk für geschlechtergerechte Budget- und Wirtschaftspolitik und der Initiative Mehr für Care) letzten Donnerstag die Frage, wie eine Wirtschaft beschaffen sein muss, „die für alle sorgt, und nicht alle(s) zerstört.“  

In den bisherigen Veranstaltungen konnten in sehr erfreulicher Weise sowohl weitere universitäre Akteur*innen einbezogen, wie etwa die Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung, als auch der Austausch zwischen den anwesenden Studierenden verschiedener Disziplinen mit Vertreter*innen aus Praxis und Wissenschaft ermöglicht werden.

Die weiteren Vortragstermine, zu denen wir sie herzlich einladen sind:

13.01.2022: Care on demand: (Un-)Gleichheiten, (Un-)Sicherheiten und (Un-)Sichtbarkeiten in der digitalen Stadt. - Prof.in Anke Strüver, Institut für Geographie und Raumplanung, Graz

20.01.2022: Caring Church - Prof. Rainer Bucher, Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie, Graz

https://theol.uni-graz.at/de/fakultaet/ueber-die-fakultaet/religion-am-donnerstag/

 

Internationales

Trotz der durch Corona erschwerten Bedingungen konnte ein Großteil der für die internationale Woche geplanten Aktivitäten stattfinden und unsere Studierenden hatten Gelegenheit, Gastlehrende aus verschiedenen Partnerinstitutionen im Rahmen ihrer Lehrveranstaltungen kennenzulernen.

Im Wintersemester sind auch internationale Forscher*innen an der Fakultät zu Gast: Herr Dr. Marian Simion (Harvard University/USA), Frau Dr.in Aline da Silva (Pontíficia Universidade Católica do Rio Grande do Sul/Porto Alegre/Brasilien) und Herr Mag. Awad Ammar (Universitatea “Alexandru Ioan Cuza din Iasi/Rumänien) absolvieren ihren Forschungsaufenthalt an unserer Universität und bieten Gastvorträge zu ihren Themen an.

 

Publikationen

Eine Liste der Neuerscheinungen an der Katholisch-Theologischen Fakultät finden Sie hier. Über 40 Bände sind schon in der fakultätseigenen Reihe "Theologie im kulturellen Dialog" erschienen, die vom Tyrolia-Verlag publiziert wird.

An der Fakultät wird auch eine Reihe von Online-Zeitschriften herausgegeben, die über den unipub-Server der Universität abrufbar sind: Die Fakultätszeitschrift Limina, das Journal for Religion, Film and Media, das Ökumenische Forum - Journal for Ecumenical and Patristic Studies und das Österreichische Religionspädagogische Forum.

 

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