Mit über 180.000 Manuskripten, 1.600.000 Druckwerken und etwa 9.000 Inkunabeln zählen die Bestände der Bibliotheca Apostolica Vaticana gegenwärtig zu den wertvollsten der Welt.
Der Gastvortrag gibt Einblick in die wechselvolle Geschichte der Vatikanischen Bibliothek und die Inventarisierungs- und Sicherungsarbeiten zum Erhalt dieses Weltkulturerbes. Gegründet unter Papst Nikolaus V. (1447–1455) mit dem Ziel, die Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erfolgte 1587–1589 der Neubau der Bibliothek mit prunkvollen Lesesälen. Bedeutende europäische Büchersammlungen wie die Bibliotheca Palatina aus Heidelberg (1623) fanden Eingang in die Bestände. Neben umfassenden Katalogisierungsmaßnahmen konnte gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine der weltweit ersten Buchrestaurierungswerkstätten eingerichtet werden. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden großangelegte Modernisierungsmaßnahmen unternommen, zunächst die Einrichtung eines Fotolabors und die Speicherung auf Mikrofilmen, in jüngerer Zeit Faksimile- und Digitalisierungsprojekte.
Zur Person:
Christine Maria Grafinger, geb. 1953, seit 1986 in Rom und an der Vatikanischen Bibliothek tätig, 2004 Habilitation an der Universität Salzburg im Fach „Neue Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Bibliotheksgeschichte“, Lehrveranstaltungen an den Universitäten Augsburg, Graz, Marburg und Salzburg, 2011 Leiterin des Archivs der Präfektur der Vatikanischen Bibliothek.