„Mehr als ‚Eh klar …‘“: Universität Graz präsentiert neue Perspektiven für Religionspädagogik
Am Freitag, 24.05.2024 wurden spannende Einblicke in die Entwicklung religiöser Bildung und der Religionspädagogik gegeben. In einer Veranstaltung mit dem Titel „Mehr als ‚Eh klar …‘. Religiöse Bildung in Transformation/en“ hat das Institut für Katechetik und Religionspädagogik der Uni Graz ein Konzept religiöser Bildung vorgestellt, das auf der Grundlage von gegenwärtigen Transformationsprozessen entworfen wurde.
Das Institut lud aus Anlass der Ernennung von Wolfgang Weirer zum Professor für Religionspädagogik zu einem Symposium ein, im Rahmen dessen die Schwerpunkte der nächsten Jahre präsentiert wurden. Der Anlass bot die Gelegenheit, auf die Herausforderungen der Religionspädagogik angesichts gegenwärtiger Umbrüche und Krisen einzugehen.
Als relevante Transformationsprozesse für religiöse Bildung wurden die kulturelle Transformation des Religiösen, Krisenerfahrungen von Jugendlichen und Digitalisierung identifiziert und mit aktuellen Studienergebnissen veranschaulicht. So wurde etwa durch jüngste Studien von saferinternet.at deutlich, dass ideale Körperbilder und soziale Netzwerke Jugendliche unter Druck setzen. Gleichzeitig sinkt die Glaubwürdigkeit klassischer Medien, während digitale Plattformen an Bedeutung gewinnen. Bereits ein Drittel der Jugendlichen macht sich angesichts vielfältiger Krisen Sorgen um die eigene psychische Gesundheit. Zunehmende religiöse Pluralität sorgt zudem für besonderen Orientierungsbedarf von Schülern und Schülerinnen.
Eines der Hauptziele der Religionspädagogik - in Graz - ist es angesichts dieser Herausforderungen, Studierenden die Vielfalt religiöser Überzeugungen und Stile näherzubringen und sie in ein Verständnis religiöser Bildung einzuführen, das auf Autonomie und kritische Urteilsfähigkeit ausgerichtet ist. Eine transformierte Konzeption wissenschaftlicher Religionspädagogik, die während einer zweitägigen Klausur erarbeitet wurde, soll nun in die Praxis umgesetzt werden:
Die Vernetzung von Religions- und Ethikunterricht sowohl in der Didaktik als auch in der Ausbildung von Lehrpersonen soll vorangetrieben werden und der Blick soll verstärkt auch auf außerschulische, praxis- und begegnungsorientierte Formen religiöser Bildung gerichtet werden. Weiters wurde im Rahmen des Symposiums die Einrichtung eines interreligiösen und interkulturellen Dialogzentrums für den Bildungsbereich angekündigt. In Zusammenarbeit mit ComUnitySpirit und der Bildungsdirektion Steiermark wird dieses Zentrum Workshops für Schüler*innen und Coachings für Lehrpersonen anbieten, um einen konstruktiven Umgang mit religiöser Heterogenität, vor allem im schulischen Kontext, zu ermöglichen.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Schulband des Bischöflichen Gymnasiums Augustinum unter der Leitung von Mag. Matthias Krejan.