Die Katholisch-Theologische Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz trauert um einen großen Theologen und Bischof, dem sie am 27. April 2000 das theologische Ehrendoktorat verlieh.
Kardinal Lehmann verband eine stupende Gelehrsamkeit mit kirchlichem Gestaltungswillen. Dabei ging die Verwurzelung in seiner Ortskirche einher mit einer loyalen Verbindung zur Weltkirche. In Zeiten, da das Zweite Vatikanum restriktiv bis restaurativ interpretiert wurde, hielt er dessen bleibende kreative Kraft als Programm einer Kirche der Zukunft lebendig. Unsere Kirche lebt heute von den Öffnungen, die er mit anderen erst theologisch, dann auch kirchenpolitisch gegen Widerstand durchgesetzt hat.
Kardinal Lehmann ist uns ein Vorbild lebenszugewandter theologischer Existenz, und in tiefer Verbundenheit werden wir ihm ein aufrichtiges Gedenken bewahren.
Am Ende seiner theologischen Dissertation über die Auferweckungs-Formel in 1 Kor 15,3-5 schrieb er diesbezüglich über die Vorläufigkeit und Unvollständigkeit unseres Erkennens. Wir bitten den gütigen Gott, dass er Karl Kardinal Lehmann nun das unmittelbar erfahren lässt, worüber er sein Leben lang geforscht, gelehrt und gepredigt hat.
r.i.p.
Graz, den 11. März 2018
Univ.-Prof. Dr. Christoph Heil, Dekan
Foto: © Raimond Spekking (Wikipedia)